Vogtland
15.02.2017

Wechselhafte Geschichte des Vogtlandes

Vogtlandverein1

Vogtländischer Student referiert über die Geschichte des Vogtlandes

Einen großen Bogen spannte der Geschichtsstudent Georg Bülow am Dienstag auf dem Vogtlandstammtisch. Der Vogtländer, der derzeit in Marburg studiert, war extra nach Berlin gereist, um den Stammtischlern die Geschichte des Vogtlandes näherzubringen, angefangen bei der Steinzeit über das Mittelalter bis hin zur Neuzeit. Erst im November und Dezember hatte der 28jährige ein Praktikum im Bundestagsabgeordnetenbüro von Yvonne Magwas absolviert und freute sich daher umso mehr, auf Stippvisite in Berlin zu sein.

Der Vortrag verdeutlichte, dass das Vogtland seit jeher ein Land der vielen Einflüsse war. Waren es in der Steinzeit noch Nomaden, die durch die Region zogen, siedelten sich in der folgenden Bronzezeit schon Menschen aus dem keltischen Kulturkreis im westlichen Vogtland an. Im antiken dritten Jahrhundert waren es Thüringer, die dem Landstrich seinen Stempel aufdrückten, gefolgt von Bayern und Slawen. So kamen die Sorben über Flußläufe wie die weiße Elster und begründeten Siedlungen des heutigen Plauen und Oelsnitz.

„Im Mittelalter war das Vogtland ein Land der Burgen“, erzählte Georg Bülow. Über 100 Stück wurden damals gebaut, um die Herrschaft der Vögte von Weida und Plauen zu sichern. Zeitzeugen haben wir heute noch mit den Burgen in Schöneck, Mylau und Auerbach. Dies verhinderte jedoch nicht, dass die Region in der Folge zum Spielball zwischen Böhmen und Meißen wurde und es schließlich im 14. Jahrhundert zum Vogtländischen Krieg kam.

Auch über die Neuzeit hatte Herr Bülow Interessantes zu berichten: Zwar war das Vogtland auch immer wieder Leidtragender, zum Beispiel durch den Dreißigjährigen Krieg, als die Hälfte der Bevölkerung starb, aber profitierte es auch durch kriegerische Auseinandersetzung. So kamen im 17. Jahrhundert böhmische Exulanten und brachten den Musikinstrumentenbau in die Region und auch die wichtige Tradition der Textilindustrie wurde durch Flüchtlinge aus den Niederlanden im Vogtland verbreitet.

Für seinen Vortrag erhielt Herr Bülow viel Applaus. „Es ist sehr interessant, eine so umfassende Geschichte des Vogtlandes zu hören“, lobte die Vereinsvorsitzende Yvonne Magwas. Tatsächlich hatte der Student die Fakten aus zahlreichen einzelnen Quellen zusammengetragen, denn eine einheitliche Abhandlung zur vogtländischen Geschichte gäbe es so nicht. Dies sorgte für Erstaunen und alle waren sich einig, dass man hier etwas tun müsse.