08.04.2016

Musikmesse in Frankfurt enttäuscht vogtländische Aussteller

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Als Abgeordnete einer historisch geprägten Musikregion zog es Yvonne Magwas gestern auf die internationale Musikmesse nach Frankfurt. Über 1.000 Aussteller aus 50 Ländern stellen sich und ihre Musikinstrumente bis Sonntag in der Main-Metropole vor. Auch 13 vogtländische Unternehmen sind bei dem internationalen Branchentreffen dabei – allerdings vier weniger als noch vor einem Jahr.

Schon seit längerem steht die Ausstellung in der Kritik. Fehlende Attraktivität, steigende Standgebühren und Lärmprobleme ließen die Teilnehmerzahl sinken. Um zu vermitteln, lud die CDU-Politikerin den Direktor der Musikmesse letzten Sommer nach Markneukirchen ein. Dort stellte sich Wolfgang Lücke der Kritik von 30 Unternehmern und Handwerkern des vogtländischen Musikinstrumentenbaus. „Kultur und Musik sind Investitionen in die Zukunft und wichtig für das Vogtland als Standortfaktor. Mir war es deshalb sehr wichtig die beiden Parteien zusammenzubringen“, erklärt Yvonne Magwas. Wolfgang Lücke versprach verstärkt in Lärm- und Schallschutz zu investieren und die Standgebühren vorerst nicht mehr zu erhöhen. Mit einem neuen Messekonzept soll die Attraktivität wieder steigen. Kritik gefruchtet? Davon überzeugte sich gestern die Bundestagsabgeordnete selbst. „Leider berichteten mir die Aussteller von keinen spürbaren Verbesserungen, jedenfalls nicht am ersten Tag.

Die alten Probleme, wie z.B. der Lärm, die schwierige Logistik und die schlechte Serviceleistung für die Aussteller, sind nach wie vor da“, bedauert Yvonne Magwas. Ein stetiger Rückgang des aktiven Musizierens und eine deutliche Konsolidierung des digitalen Musikinstrumentenmarkts lassen viele große Instrumentenbauer in Frankfurt fehlen. Sie setzen verstärkt auf den Verkauf übers Internet oder veranstalten eigene und exklusive Verkaufsausstellungen. Die Folge: Leere Gänge und über 200 Aussteller weniger als im Vorjahr. Dennoch halten kleine Unternehmen der Musikmesse am Main vorerst die Treue. „Für die Aussteller ist die Veranstaltung in Frankfurt immer noch die zentralste Musikmesse Europas. Einige Unternehmen schließen hier wichtige Geschäfte ab“, berichtet die Bundestagsabgeordnete aus ihren Gesprächen mit den vogtländischen Unternehmen.

Im Zuge des neuen Konzepts ähnelte die Veranstaltung teilweise einem Festival. Der Markt bzw. Verkaufscharakter rückt in den Hintergrund – zum Missfallen der Aussteller. „Deshalb ist es wichtig, konstruktiv über die Bedeutung und Zukunft der Musikmesse nachzudenken“, betont Yvonne Magwas, „Für diese Jahr hat die Messe ihre Chance vertan.“ Hintergrund: 1980 wurde die Frankfurter Musikmesse aus der Taufe gehoben. Mit 500 Ausstellern angefangen, entwickelte sie sich zum wichtigsten internationalen Marktplatz für Musikinstrumente und Noten sowie Musikvermarktung und –produktion. Bis 2015 waren die ersten zwei Tage nur für Fachbesucher zugänglich. Dieses Jahr stehen die Türen von Anfang an während der gesamten Messezeit (07. Bis 10. April) für alle offen. Zudem wird die ganze Stadt in das neue Konzept mit eingebunden. Über 50 Konzerte finden in ca. 30 Clubs statt und sollen vor allem das jüngere Publikum für die Messe interessieren.