Ländliche Regionen besitzen sehr viel Lebensqualität. Um diese zu sichern und zu aktivieren, gilt das Credo: Auch wenn es sich nicht rechnet, muss es vorhanden sein. Das kann kommunale Politik nicht alleine. Hier müssen alle Ebenen zusammenarbeiten - so das Fazit der gestrigen Gesprächsrunde mit Gerad Hasselfeldt. Die Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag folgte der Einladung von Bundestagsabgeordneten Yvonne Magwas ins Vogtland. Unter dem Motto „Ländlichen Raum fördern und stärken“ diskutierten die beiden mit den Gästen die Zukunftsfähigkeit des ländlichen Raums.
„Ich habe Gerda Hasselfeldt eingeladen, weil ich sie als wertvolle Mitstreiterin für den ländlichen Raum kennen- und schätzen gelernt habe. Ihre Heimat Bayern ist ein gutes Beispiel, wie durch eine Zusammenarbeit mit der kommunalen Familie zukunftsfähige Politik für die ländlichen Räume gemacht wird. Der Freistaat Bayern verlagert beispielsweise, Landesbehörden aus München heraus ins Land. Das muss Vorbild für ganz Deutschland sein“, sagt Yvonne Magwas.
Vorbild zum Beispiel beim Thema Ärzteversorgung. Während Reichenbach zwischenzeitlich schon unterversorgt war, sind aktuell viele Gemeinden von Unterversorgung bedroht. Wie bekommt und hält Bayern seine Ärzte auf dem Land? Ein Problem sei die falsche Vorstellung vom Leben eines Landarztes. Deshalb gebe es in ihrer Heimat eine Art „Landarzt-Seminar“, bei dem Vorurteile abgebaut und Möglichkeiten den angehenden Medizinern aufgezeigt werden, berichte Gerda Hasselfeldt den ca. 60 Vogtländern. Wie Yvonne Magwas, befürwortet die CSU-Politikerin eine Landarztquote. „Eine 1,1- oder 1,2-Abitturnote sagt nichts über die Qualität eines Arztes aus“, so Gerda Hasselfeldt. Wichtig für den ländlichen Raum seien auch die Apotheken. Bei nächtlichen Notfällen z.B. könne keine Online-Apotheke rechtzeitig helfen. Um die Apotheken vor Ort zu stärken und zu halten, plädiert Gerda Hasselfeldt nach wie vor für ein Versandhandelsverbot verschreibungspflichtiger Medikamente.
Um die Menschen in den ländlichen Regionen zu halten, müsse die Lebensqualität gestärkt werden. Dazu gehöre Perspektiven auf Beschäftigung, Wohnraum, gute Infrastruktur – besonders schnelles Internet. Bei jungen Familien und Fachkräften spiele nicht nur die ökonomische Grundlage eine Rolle. Wichtig sei auch das Familienumfeld und Bildungschancen. Diese können einem später nicht mehr weggenommen werden, erklärt Gerda Hasselfeldt, die Grundlagen, wie z.B. eine gute Berufsschulinfrastruktur, müsse der Staat geben. In Bayern würden z.B. auch die Hochschulen außerhalb der großen Städte angesiedelt werden.
„Wichtig ist, dass wir die ländlichen Räume und die Ballungs-Gebiete nicht gegeneinander ausspielen. Jede Familie ist gleich wert. Deshalb wollen wir die Familien in Stadt und Land mehr entlasten und gleichzeitig in sie investieren. Für mich hat oberste Priorität, dass sich die Lebensverhältnisse in Stadt und Land gleichwertig entwickeln. Dabei sind alle gefragt, die Politik und die Gesellschaft“, sagt Yvonne Magwas.